ICH, TERRORIST*IN
2021, Soundinstallation
In der Arbeit „Ich, Terrorist*in“ wird das stereotypisch verankerte Bilder der/des Terrorist*in in unserer Gesellschaft und dem damit verbundenen Racial Profiling hinterfragt.
Ist mein Körper Täter? Definiert mein Körper die potenzielle Gefahr, die von mir ausgeht?
Wir tendieren dazu, Personen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbilds zu kategorisieren.
Jedoch sind es längst nicht mehr nur Individuen, die andere Menschen kategorisieren, bewerten und dadurch diskriminieren. Der Einfluss algorithmischer Entscheidungsprozesse hat sich mittlerweile in nahezu allen Lebensbereichen manifestiert. Programmierte Prozesse tragen zu diskriminierenden Bewertungen bei, indem sie bestimmte Personen fälschlicherweise als potenzielle Täter kennzeichnen und so diskriminierende Strukturen reproduzieren und legitimieren. Während ein Großteil der weißen Bevölkerung selten persönlich mit Anschuldigungen im Zusammenhang mit Terrorismus konfrontiert wird – oft lautet das Mantra: „Ich könnte niemals ein Terrorist sein“.
Hingegen geraten diejenigen, die sich außerhalb dieser gesellschaftlich festgelegten Norm befinden, immer wieder unter Verdacht. Zusätzlich werden Verbrechen, die von weißen Personen begangen werden, wie beispielsweise rassistisch motivierte Taten, eher dem Begriff "Hassverbrechen" zugeordnet, anstatt sie in die Definition von Terrorismus einzubeziehen. Die mediale Darstellung des Terrorismus führt zu einer verfälschten Verknüpfung mit äußeren Merkmalen, geographischen Gebieten und religiösen Überzeugungen. Die allgemeine Definition des Terrorismus ist so weit und offen formuliert, dass sie sowohl von autoritären Regimen ausgenutzt als auch zu einer Stereotypisierung von Personen als "Terroristen" führen kann. Wer genau fällt in dieses Täterprofil und warum?
Schließen wir nicht potenzielle Gewaltverbrecher allein aufgrund ihres Äußeren aus und machen Menschen zu potenziellen Tätern nur aufgrund ihrer Erscheinung? Sollte Profiling wirklich die Legitimation für Kontrollen, Anschuldigungen und generelles Misstrauen sein? Wie definieren wir den Begriff "Terrorismus" und wo mangelt es vielleicht gerade an einem offenen Diskurs über die gesellschaftliche Bedrohung und Gewalt? „Ich könnte niemals ein Terrorist sein!“ Aber warum genau nicht?